Das Bild zeigt eine junge Frau mit Kopftuch. Sie liest eine Printzeitung. Sie lächelt.

So gelingt ein gesunder Nachrichtenkonsum

Medienjournalistin Astrid Wenz erklärt, wie ihr eine Balance zwischen Vermeidung und Sucht findet.

Habt ihr mit “Ja” abgestimmt? Dann seid ihr nicht allein. Laut Digital News Report 2024 fühlen sich in Österreich fast 30 Prozent der Menschen von der Menge der verfügbaren Nachrichten erschöpft. Nicht nur die Welt an sich ist schnelllebiger geworden. Auch die Summe der Informationen, die auf uns einströmen, ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Laut Berechnungen war die Durchschnittsperson im Jahr 1986 pro Tag einer Menge an Daten ausgesetzt, die etwa 40 Zeitungen entsprach. Im Jahr 2007 sind es 174 Zeitungen.

Die Menge der Informationen, die tagtäglich auf uns einprasseln, hat in den letzten 40 Jahren stark zugenommen.

Auch die Medienjournalistin Astrid Wenz ist der Meinung, dass die Menge an Nachrichten, die wir heute sehen und hören, zu viel werden kann. Vor allem, weil es schwierig ist, glaubwürdige von unglaubwürdigen Quellen zu unterscheiden.

Astrid Wenz

Die Journalistin und Geschichtswissenschaftlerin ist Medienredakteurin bei der österreichischen Wochenzeitung “Die Furche”. Sie beschäftigt sich unter anderem mit der Wechselwirkung von Politik und Medien und der Barrierefreiheit von Journalismus.

In dem folgenden Video-Interview erzählt die Journalistin, warum es wichtig ist, informiert zu bleiben, und wie man dabei trotzdem entspannt bleibt.

5 Tipps für einen bewussten Nachrichtenkonsum

Ähnlich wie Fast Food sind Fast News jederzeit, an jedem Ort und leicht zugänglich. Balance im Nachrichtenkonsum erreicht man mit ähnlichen Mitteln wie eine ausgewohne Ernährung: durch Rituale, Selbstdisziplin und Achtsamkeit gegenüber den Signalen unseres Körpers.

Illustration eines nachdenklichen Menschen im Profil, mit geometrischen Formen und sanften Farben, die Nachdenken symbolisieren.

Nehmt euch Zeit fürs Nachdenken

Wenn wir viel gegessen haben, dann brauchen wir auch viel Zeit, um das Gegessene zu verdauen. Ähnlich verhält es sich mit Nachrichten: Nehmt euch bewusst Zeit, um über das Gelesene, Gehörte und Gesehene nachzudenken.

Illustration einer Person, die vor einem Bildschirm steht, auf dem eine Nachrichtensprecherin mit Mikrofon zu sehen ist. D

Konsumiert langsamer

Der Online-Journalismus ist schneller als traditionelle Medien, wie etwa Print-Zeitungen, das Radio, das Fernsehen oder gar Bücher. Anstatt stündlich die Internetmeldungen zu lesen, reicht es im Normalfall auch, abends die Fernsehnachrichten zu schauen und/oder einmal am Tag eine Tageszeitung durchzublättern.

Die Illustration zeigt einen Nachrichtensprecher mit Mikrofon, umgeben von abstrakten, flammenden Elementen, symbolisiert digitale Nachrichten.

Es gibt auch gute Nachrichten

Oft berichten Nachrichten über Krisen, Konflikte und Kriege. Die Berichterstattung über Fortschritte und Lösungen – wie neue Medikamente, technische Erfindungen oder erfolgreiche soziale Projekte bleiben auf der Strecke. Sucht bewusst nach positiven Nachrichten!

Die Illustration zeigt zwei Personen, die miteinander sprechen.

Sprecht mit Menschen im echten Leben

Dank der Arbeit von Korrespondent:innen erfahren wir, was in den verschiedensten Regionen auf der Welt passiert. Korrespondent:innen sind Reporter:innen, die in anderen Ländern wohnen, um von dort zu berichten. Das ist wichtig! Aber es ist genauso wichtig, mit unserem Umfeld im echten Leben in Kontakt zu treten.

Die Illustration stelle eine Person dar, umgeben von Sprechblasen und Textfeldern. Die Person wirkt gestresst.

Hört auf die Signale eures Körpers

Machen die Nachrichten euch häufig wütend, traurig oder einsam? Dann ist es an der Zeit, das Smartphone auszuschalten oder die Zeitung wegzulegen. Es ist wichtig, informiert zu bleiben. Aber es ist ebenso wichtig, im Moment zu sein, und sich Pausen zu nehmen.

Das Bild ist ein Selfie. Es zeigt Wissensnah-Redakteurin Magdalena Schwarz von vorne. Sie trägt zwei schwarze Taschen, in denen ein Stativ und eine Kamera sind. Sie trägt eine grüne kurze Jacke, helle Jeans und weiße Sneaker.

Über diese Recherche

Für diesen Artikel habe ich mit der Medienjournalistin Astrid Wenz gesprochen. Ich habe ihr spontan Fragen gestellt und sie hat alle beantwortet. Das Videomaterial habe ich danach geschnitten. Astrid Wenz war dabei nicht involviert. Außerdem habe ich Informationen zu der Menge an Daten recherchiert, denen wir heute ausgesetzt sind. Hier findet ihr die Quellen, die ich für diese Recherche genutzt habe:

“The World’s Technological Capacity to Store, Communicate, and Compute Information”, Martin Hilbert und Priscila López, 2011, Science

Proudly powered by WordPress